Galicische Weine mit Wurzeln

Michael Kopa ist ein Hamburger Fotograf, der schon lange in Galicien lebt. Über zwanzig Jahre hat er als Pressefotograf für ein galicisiches Journal gearbeitet und ist jetzt freiberuflich tätig. Zur Zeit ist er mit einer Fotowanderaustellung “Viños con Raíces” (auf Deutsch: “Weine mit Wurzeln”) durch verschiedene galicische Weingeschäfte unterwegs. Das Interessante an dieser Austellung ist, dass einmal pro Woche die abgebildeten Winzer und Önologen jeweils einer Bodega vorbeikommen und uns ihre Weine in einer Weinprobe vorstellen.

Roberto Regal (Wein Toalde) und seine Grossmutter Esther Teijeiro Lemos (Bodega Diega de Lemos). Fotografie: Michael Kopa

Roberto Regal (Wein Toalde) und seine Großmutter Esther Teijeiro Lemos (Bodega Diego de Lemos). Fotografie: Michael Kopa

Wie kam er eigentlich auf diese Idee? In Monforte de Lemos hat er an einem Kurs über Önotourismus teilgenommen, wo er dank einer Önologin mit verschiedenen Weinbauern in Kontakt kam. Mit Winzern, die, wie er mir erzählte, mit viel persönlichem Einsatz eine natürliche Produktion vorantreiben und die den traditionellen und ökologischen Weinanbau der industriellen und standardisierten Produktion vorziehen. Und als er erfuhr, dass es in einem Weingeschäft in A Coruña einen Ausstellungssaal gibt, kam ihm die zündende Idee, eine Fotoausstellung mit Weinproben zu verbinden. In seinen Porträtaufnahmen stellt er die Persönlichkeiten der Winzer und Önologen dar, mit denen sie ihren Weinen und ihrem Weinbau eine charakteristische Note geben.

Laura Montero und Dominique Roujou de Boubée auf einer Batea (schwimende Holzplatform wo Miesmuscheln gezüchtet werden. Fotografie: Michael Kopa

Laura Montero und Dominique Roujou de Boubée auf einer Batea (einer schwimmenden Holzplattform, an der Miesmuscheln gezüchtet werden). Fotografie: Michael Kopa

Vom 6. November und bis 18. Dezember kann man die Ausstellung in Santiago de Compostela im Weingeschäft Vide Vide besuchen. Wenn Sie an einer der sieben Weinproben teilnehmen möchten, müssen Sie sich vorher anmelden. Die Weinproben kosten jeweils 10 Euro und werden von den Winzern ab 20:30 Uhr präsentiert. Die teilnehmenden Bodegas sind Coto de Gomariz, José Arestegui, Diego de Lemos, Herederos de Jesús Freijido, Adega Cruceiro, Ronsel do Sil und die Önologen Laura Montero und Dominique Roujou de Boubée. Weitere Information finden Sie unter folgendem Link.

Michael Kopa schreibt auch einen Blog über Galicien, in dem wir nicht die typischen touristischen Reportagen finden. Er versucht in seinen Berichten, den Reisenden soziale, ökonomische und historische Hintergründe näher zu bringen. Er glaubt, dass ein Reisender in Galicien viele besondere Erfahrungen machen kann, weil in den ländlichen Gebieten Traditionen überleben, die in Deutschland völlig in Vergessenheit geraten sind. Die traditionelle Fischerei und der Weinanbau sind nur einige der Themen, bei denen man etwas Neues erleben und erlernen kann.

Ich möchte mich herzlich bei Michael Kopa für seine Hilfsbereitschaft bedanken, meine Fragen für diesen Blogtext sehr nett beantwortet zu haben.

 

Percebe, eine Meeresverkostung

Galicien ist für seine Gastronomie berühmt. Vielleicht kommen Ihnen die Pimientos de Padrón, die Empanada oder der Pulpo a Feira bekannt vor. Aber vor allem sind die Meeresfrüchte aus den galicisch stammenden Rías sehr anerkannt. Es gibt Reisende, die Galicien nur aus kulinarischen Gründen besuchen. Immerhin werden in Galicien im Laufe des Jahres mehr als 300 gastronomische Feste gefeiert.

Bei den Meeresfrüchten gibt es ein Krebstier, das besonders auffällt, der Percebe. Kurt Bracharz erklärt in einem Artikel die Herkunft des Wortes  Entenmuschel. Es handelt sich beim deutschen Namen weder um eine Ente noch um eine Muschel. Im Mittelalter meinte man, dass sich aus einer Entenmuschel eine Ente entwickelte. Tiere aus dem Wasser gehörten nicht zum Fleischverbot beim Fasten. Das war ein religiöser Trick, so konnte man Entenbraten als Fastenspeise gut essen. Und wenn man nicht diese Geschichte erfunden hätte, wie würde man dann die Entenmuschel auf Deutsch nennen?

Und Angelika Stucke meint, dass der deutsche Name Entenmuschel von dem mittelalterlichen Glauben stamme, Meergänse wüchsen an fernen Küsten auf Bäumen und angespülte Äste mit Entenmuscheln seien abgebrochene Zweige mit noch unreifen Früchten.

Auf galicisch wird die Entenmuschel Percebe genannt. Hier hat die etymologische Herkunft mehr Logik. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und besteht aus Pollicis (Daumen) und Pedis (Fuß). Also das galicische Wort beruht auf das Aussehen dieses Krebstieres.

Entenmuscheln sind teuer. Auf dem Foto können wir sehen was für einen Preis sie auf dem Mercado de San Augstín in A Coruña haben, ca. 35€ das Kilo. Die Produktion von Entenmuscheln ist gering, sie wachsen an den Brandungsfelsen an der galicischen Steilküste.  Mutige Percebeiros, unter denen sich sowohl Männer als auch Frauen befinden, riskieren ihr Leben um die Percebes von den Felsen zu kratzen. Das erklärt die hohen Preise.

Percebeiros (Sea Bites) 1920×1080 from enpiedeguerra on Vimeo.

Und wenn wir Entenmuscheln zu Hause haben, dann können wir die ganz einfach zu bereiten. Die Entenmuscheln in Salzwasser (möglichst im Meerwasser) mit einem Lorbeerblatt kurz  kochen. Praktisch ist auch den Hinweis eines galicischen Spruchs zu folgen: “Wasser kochen, Percebes hineingeben, noch einmal aufkochen, Percebes herausnehmen” (auf Galicisch “agua a ferver, percebes botar, auga a ferver, percebes sacar”). Und warm essen. Geschmacklich ist es,  als würde man das Meer verkosten.

Wo die Steine sprechen

Diese groβartige Felsenlandschaft kann man nur zu Fuβ erreichen. Sie befindet sich an der Todesküste (Costa da Morte auf Galicisch), zwischen den Orten  Mórdomo und Camelle in der Gemeinde von Laxe.

Diesen Ort habe ich dank des Camiño dos Faros (Weg der Leuchttürme) kennengelernt. Ein Wanderpfad, der immer der Küste entlang zwischen Malpica de Bergantiños und Finisterre verläuft und alle Leuchttürme der Todesküste miteinander verbindet. Es sind insgesamt 200 Kilometer, die auf 8 Etappen verteilt sind. Ich glaube, ich werde noch öfters über die Todesküste berichten, denn ich bin von der Magie dieser Region ergriffen.

Hier, zwischen Mórdomo und Camelle, peitscht das Meer direkt auf die tierförmigen Felsen und es kommt mir so vor, als ob die Steine sprechen. Sogar das Meeresrauschen klingt hier verschieden. Meeresmelodien, die man nur hier hören kann.

Vielleicht besteht irgendein Zusammenhang zwischen diesen Felsen und den Skulpturen von Man in Camelle. Aber das müssen Sie selber herausfinden und mir mitteilen, ob es Ihnen auch so vorkommt.

Auf dieser Karte finden Sie eine genaue Beschreibung, wie man die Felsen zwischen Mórdomo und Camelle erreichen kann.

Die Johannisnacht in A Coruña


Die Stadt von A Coruña, feiert am 23. Juni seine große Nacht, das Johannisfeuerfest. Eines der beliebtesten Johannisfeuerfeste Spaniens.

Um bei den internationalen Reisenden, dieses Fest zu fördern, hat die Tourismus Gesellschaft der Stadt A Coruña ein Video auf verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Ich hoffe, euch geffält die deutsche Version so sehr wie mir.

Treffpunkt Cambados

Treffpunkt Cambados

Manchmal gibt es Zufälle, die einen überraschen. Manchmal plant man wochenlang eine Reise oder einen Ausflug, damit alles klappt, und andere Male, es ist unerklärlich, plant man nichts und es passt einfach alles zusammen. Und so treffe mich spontan am San Sadurniño Turm in Cambados mit Anette, Eva, Jürgen und Gaby.

Nur ein paar Wochen vor diesem Treffen habe ich Eva und Anette kennengelernt. Sie leiten Knulps Reisen, ein deutsches Reiseunternehmen, das sich auf Reisen in Galicien spezialisiert hat. Im Februar hatte ich die Gelegenheit, sie einen Tag lang auf ihrer geführten Kamelienreise zu begleiten. An diesem Tag besuchte ich mit ihnen den Pazo Santa Cruz de Ribadulla.

Jürgen und Gaby habe ich auf Twitter gefunden, wo sie über ihre Wohnmobilreise durch Galicien berichteten. Ich war ziemlich erstaunt, dass jemand Galicien im Winter bereist. Jürgen meint, dass sei für ihn die beste Zeit. Jürgen und Gaby hatten sich auch schon vorher mit Eva und Anette in Lariño (A Coruña) getroffen, und da sie Anfang Februar und Ende März in O Grove waren, beschlossen sie, sich wiederzusehen, und haben mich eingeladen.

Wir beschlossen, uns in Cambados zu treffen. Das Wetter konnte für einen 2.März nicht besser sein: Sonne und fast 20º Grad. Wir haben sogar im Freien unter einem Orangenbaum gegessen. Einen ausführlichen Reisebericht über unser Treffen findet man auf Jürgens und Gabys Internetseite.

Was mich an meisten an den vieren überrascht hat, ist ihre Vorliebe für Galicien. Ich glaube wir waren uns alle einig, dass Galicien bei deutschen Reisenden noch ziemlich unbekannt ist und dass es noch viel mehr bietet als nur den Jakobsweg. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen!

Galicische Küche im Abastos 2.0

Heute gibt es kein Foto, sondern einen Video über den Restaurant Abastos 2.0. Moderne aber traditionelle Küche, das ist das Leitmotiv der Gastronomen und Besitzer dieses Lokals, Marcos Cerqueiro und Iago Pazos.

Letztes Jahr auf einer Konferenz erklärte Iago Pazos  “das Konzept ist das Konzept” und diesen haben Sie ziemlich klar. Das Abastos 2.0 besteht aus sechs Marktstände und hat nur einen Tisch, aber man kann auch das ganze Jahr über drauβen neben dem Lokal sitzten. Ihr Konzept umfasst auch eine Küche ohne Kühlschrank, dafür haben Sie ja den gröβten Kühlschrank daneben: den Markt von Santiago de Composta.  Also gibt es  hier nur frische und saisonale Zutaten .

Eine feste Speiβekarte gibt es auch nicht, je nachdem was es auf dem Markt gibt, bieten Sie eine schnelle und einfache Küche an. Hier ist der Prokukt ja das Wesentliche.  Die kleinen Gerichte, die sie servieren, werden hier “cociña miuda” genannt. Eine etwas gröβere Portion als eine Tapa und ähnlich wie ein Degustationsmenü .

Trinken kann man hier auch nur galicische Weine  und Getränke. Bestellen Sie hier keine Coca-Cola, die gibt es nicht, dafür können Sie die galicische Galicola probieren. Aber am besten bestellt man einen galicischen Wein!

Das Kulinarische ist nur ein Bestandteil dieses Lokals, hier suchen sie, dass Sie eine einzigartige Erfahrung erleben, umhüllt von der magischen Altstadt von Santiago de Compostela.

lusco e fusco

Ameixeira

Es dauert nur einen Augenblick, kaum einige Minuten, aber genügend um eine Weile in mir zu bleiben. Gerade wenn sich die Sonne im Horizont verbirgt und die letzten Strahle die Nacht ankündigen, dann taucht der “Lusco e Fusco” auf. Dieses momentane Licht verhüllt die kleinen Blüten dieses Pflaumenbaumes in eine magische und bunte Atmosphäre. Dank meiner Kamera kann ich diesen Moment bewahren und mit euch teilen. Und, wie ist bei euch die Abenddämmerung?

Navia de Suarna

Der Fluss Navia entspringt in Pedrafita do Cebreiro und mündet beim asturischen Dorf  Navia  in die kantabrischen Küste. Ein relativ kurzer Weg für einen Fluss, aber der sich durch das Gebirge  Serra dos Ancares durchschlängen muss bis er ans Meer ankommt. Im Verlauf des Flusses durch die Ortschaft Navia de Suarna bildet er einen wunderschönen Tal  und zeichnet eine einmalige Landschaft.

Die Ballettänzerin

ballettänzerin

Im dem Winter findet in Galicien ein sehr wichtiges Naturspektakel statt, denn die aus Ostasien stammenden Kamelien blühen in Galicien, vor allem, während der  Winterzeit. Bei so einem Naturerlebnis, kann man nicht zu Hause bleiben, denn unsere Gärten und Parkanlagen sind im Winter, dank der über 8.000 Kameliensorten, die Galicien beheimatet, voller bunter Farben.

Auf dem Foto sehen wir eine Camellia reticulata. Hinter dieser Kamelienblüte verbirgt sich die Geschichte von Margaret und Robert Gimson. Dieses britische Paar, fand in Meis, in der Provinz von Pontevedra, einen Ort wo sie einen milderen Winter als in England verbringen konnten, aber auch einen Ort, wo Robert seinen Traum verwirklichen konnte, einen Garten anzulegen. Wo wenn nicht in Galicien, haben sie gedacht, nachdem sie mehrmals in den 60er Jahren mit ihren drei Kindern die Sommerurlaube in Galicien verbrachten. Im Jahre 1967 kauften sie das Grundstück und das Haus namens “A Saleta” in Meis und verwandelten die landwirtschaftliche Fläche in einen wilden Garten, sie selber nannten ihn den australischen Dschungel, wegen der Vielfalt an australischen Pflanzenarten, die sie im Garten gepflanzt hatten. Aber die Prinzessin des Gartens wurde, im Laufe der Zeit, die Kamelie. Können Sie sich einen Wald aus Kamelien vorstellen, dies war mein Eindruck als ich diesen Garten im letzten Winter zum erten Mal besuchte.

Fein, delikat, raffiniert und elegant, so wie eine Ballettänzerin tanzt die Kamelienblüte prachtvoll in der Winterzeit.  Meine Traumblüte ist die Kamelienblüte. Welche ist Ihre Traumblüte?

Mein Tipp: die beste Besuchszeit, glaube ich, ist im Winter zwischen Januar und April. Wenn Sie den Garten des Herrenhauses Pazo de A Saleta besuchen möchten, dann müssen Sie sich mit den heutigen Besitzer in Verbindung setzen (jardinsaleta@hotmail.com oder +34 629 81 68 80). Blanca, die heutige Hauswirtin, wird Sie sehr liebevoll durch den Garten führen.  Weitere fotos über die Kamelien vom Pazo da Saleta auf meinem Flickr.

Interessante Links:

Gabriela und Jürgen bereisen mit ihrem Wohnmobil zurzeit die galicische Küste und sind überrascht, dass es im Januar wie verrückt überall blüht. http://www.camping-bus.de/Reiseberichte/Spanien-Portugal-2012-2013/04-Galicien-1.html

Knulpsreisen bietet eine Kamelienreise durch Galicien an. Da werden Sie Eva Pick und Anette Schindler gerne darüber beraten: http://www.knulpsreisen.de/kamelienreise.html

Margaret Gimson empfand das galicische Gefühl “morriña” und schrieb nach dem Tod Roberts das Buch Eugenio’s New Neighbours: In Spanish Galicia, wo sie über ihren galicischen Lebensabschnitt mit ihrem Mann Robert erzählt. Habe ich leider nicht gelesen: http://www.amazon.es/Eugenios-New-Neighbours-Spanish-Galicia/dp/0955610400

Am 5. Januar 2013 veröffentlichten die heutigen Eigentümer des Pazo de A Saleta einen Artikel in ihrem Blog wie schön es in Ihrem Garten zu blühen beginnt. Wie Sie sehen können, habe ich nichts erfunden: http://pazodelasaletablog.blogspot.com.es/2013/01/comienzan-las-flores-bienvenido-invierno.html

Die kleine Weisse vom Reihn wird geerntet

Diese Tage schauen wir in der Weinregion Rías Baixas alle zum Himmel. Wir ernten diese Tage nämlich sehr liebevoll unsere  Rebsorte Albariño und mit Regen gibt es halt keine Ernte. Also drücken wir mal die Daumen, dass wir gutes Wetter für diese Tage haben.

Anscheinend ist unsere “kleine Weiße vom Rhein”, so wird Albariño auf Deutsch übersetzt,  doch nicht mit dem Riesling verwandt. Eigentlich schade, denn mir gefällt die Legende schon gut. Klingt echt romantisch!

Mein Tipp: diese Ernte muss man wenigsten einmal im Leben erleben. Also, Ende September und Anfang Oktober haben Sie ein Termin in unseren Weinregion.  🙂