Percebes

Percebe, eine Meeresverkostung

Galicien ist für seine Gastronomie berühmt. Vielleicht kommen Ihnen die Pimientos de Padrón, die Empanada oder der Pulpo a Feira bekannt vor. Aber vor allem sind die Meeresfrüchte aus den galicisch stammenden Rías sehr anerkannt. Es gibt Reisende, die Galicien nur aus kulinarischen Gründen besuchen. Immerhin werden in Galicien im Laufe des Jahres mehr als 300 gastronomische Feste gefeiert.

Bei den Meeresfrüchten gibt es ein Krebstier, das besonders auffällt, der Percebe. Kurt Bracharz erklärt in einem Artikel die Herkunft des Wortes  Entenmuschel. Es handelt sich beim deutschen Namen weder um eine Ente noch um eine Muschel. Im Mittelalter meinte man, dass sich aus einer Entenmuschel eine Ente entwickelte. Tiere aus dem Wasser gehörten nicht zum Fleischverbot beim Fasten. Das war ein religiöser Trick, so konnte man Entenbraten als Fastenspeise gut essen. Und wenn man nicht diese Geschichte erfunden hätte, wie würde man dann die Entenmuschel auf Deutsch nennen?

Und Angelika Stucke meint, dass der deutsche Name Entenmuschel von dem mittelalterlichen Glauben stamme, Meergänse wüchsen an fernen Küsten auf Bäumen und angespülte Äste mit Entenmuscheln seien abgebrochene Zweige mit noch unreifen Früchten.

Auf galicisch wird die Entenmuschel Percebe genannt. Hier hat die etymologische Herkunft mehr Logik. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und besteht aus Pollicis (Daumen) und Pedis (Fuß). Also das galicische Wort beruht auf das Aussehen dieses Krebstieres.

Entenmuscheln sind teuer. Auf dem Foto können wir sehen was für einen Preis sie auf dem Mercado de San Augstín in A Coruña haben, ca. 35€ das Kilo. Die Produktion von Entenmuscheln ist gering, sie wachsen an den Brandungsfelsen an der galicischen Steilküste.  Mutige Percebeiros, unter denen sich sowohl Männer als auch Frauen befinden, riskieren ihr Leben um die Percebes von den Felsen zu kratzen. Das erklärt die hohen Preise.

Percebeiros (Sea Bites) 1920×1080 from enpiedeguerra on Vimeo.

Und wenn wir Entenmuscheln zu Hause haben, dann können wir die ganz einfach zu bereiten. Die Entenmuscheln in Salzwasser (möglichst im Meerwasser) mit einem Lorbeerblatt kurz  kochen. Praktisch ist auch den Hinweis eines galicischen Spruchs zu folgen: “Wasser kochen, Percebes hineingeben, noch einmal aufkochen, Percebes herausnehmen” (auf Galicisch “agua a ferver, percebes botar, auga a ferver, percebes sacar”). Und warm essen. Geschmacklich ist es,  als würde man das Meer verkosten.